Verstärkter Durst und Harnproduktion bei der Katze

Verstärkter Durst und Harnproduktion bei der Katze

Das Fibrosarkom bei der Katze Du liest Verstärkter Durst und Harnproduktion bei der Katze 4 Minuten Weiter Neues Jahr, neue Ziele: Vorsätze für Deine Katze

Dr. Schlotterbeck

Hat eine Katze ungewöhnlich viel Durst, was zu einer deutlich erhöhten Wasseraufnahme führt, wird das Polydipsie genannt. Dadurch wird eine verstärkte Harnproduktion verursacht, Polyurie genannt, die in der Folge zu einem erhöhten Harnabsatz führt.  

Welche Gesundheitsprobleme dahinterstecken können und wie Dein Tiger am besten behandelt wird, erklären wir Dir in diesem Artikel.  

Ursachen von Polydipsie und Polyurie bei der Katze 

  • Diabetes mellitus: Ein Zustand, bei dem der Blutzuckerspiegel (Glukose) aufgrund eines Mangels an Insulin, das normalerweise den Zucker aus der Nahrung aus dem Blut in die Körperzellen transportiert, erhöht ist. Aufgrund der erhöhten Glukosekonzentration im Blut wird vermehrt Glukose mit dem Urin ausgeschieden. Der zuckerhaltige Urin zieht mehr Wasser aus dem Körper und verursacht dadurch einen erhöhten Urinabsatz. Dadurch entsteht ein verstärktes Durstgefühl. 
  • Diabetes insipidus: Bei dieser seltenen Stoffwechselerkrankung, auch Wasserharnruhr genannt, sind die Nieren nicht in der Lage, den Urin durch Wasserentzug zu konzentrieren. Ursache ist eine fehlende Wirkung oder ein Mangel an dem sog. antidiuretischen Hormon (ADH). Es besteht also kein Zusammenhang mit Diabetes mellitus, bei dem die Produktion bzw. Verarbeitung des Insulins gestört ist. 
  • Nierenerkrankungen: Die chronische Niereninsuffizienz (CNI) der Katze ist die häufigste Nierenerkrankung der Katze und tritt mit steigendem Alter vermehrt auf. Ab einem Alter von zwölf Jahren zeigen ca. 50 Prozent der Katzen eine chronische Niereninsuffizienz. Im Verlauf der Erkrankung kommt es zu einer zunehmenden Schädigung der Nierenfunktion durch Schädigung der sog. Nephronen (funktionelle Untereinheit der Niere), wodurch der Urin nicht mehr konzentriert werden kann. Das sog. spez. Gewicht des Urins sinkt, was als Indikator für die Schwere der CNI im Urin gemessen werden kann. Dies wiederum führt zu vermehrtem Trinken und Harnabsatz. Wenn mehr als 75 Prozent der Nephronen zerstört sind, spricht man von einer Azotämie. Die International Renal Interest Society (IRIS) unterscheidet international anhand von spezifischen Veränderungen im Blut und Urin vier verschiedene Stadien der Azotämie. 
  • Hyperthyreose: Die Schilddrüse befindet sich rechts und links am Hals der Katze und bildet die sog. Schilddrüsenhormone, die den Stoffwechsel der Katze bedeutend beeinflussen. Eine Überfunktion der Schilddrüse kann zu vermehrtem Durst und erhöhter Harnproduktion führen. Außerdem sind die Katzen häufig unruhig, zeigen starken Appetit bei Gewichtsverlust, struppiges Fell und Erbrechen und/oder Durchfall. 
  • Infektionen der Harnwege: Entzündungen oder Infektionen in den Harnwegen können mitunter auch zu vermehrtem Wasserlassen und Durst führen, zeigen aber meistens andere Symptome. Eine Urinuntersuchung ist sowohl für den Harnwegsinfekt als auch für die anderen genannten Erkrankungen von großer Bedeutung, weil sie viele Hinweise zur Differenzierung der unterschiedlichen Krankheiten liefert. 
  • Lebererkrankungen: Die Leber hat im Körper viele wichtige Aufgaben, u.a. dient sie der Unterstützung bei der Verdauung, der Speicherung von Nährstoffen und der Entfernung von Giftstoffen. Lebererkrankungen treten bei Katzen im Vergleich zu Nierenerkrankungen und auch dem Diabetes sehr viel seltener auf, erfordern aber eine besondere Aufmerksamkeit, weil es sich um schwerwiegende Erkrankungen handelt. Das möglichst frühzeitige Erkennen der Lebererkrankungen ist für eine angemessene Behandlung und eventuelle Genesung der Katze von entscheidender Bedeutung. 

Symptome von Polydipsie und Polyurie bei der Katze 

  • Polydipsie (vermehrter Durst): Die Katze trinkt auffällig viel Wasser 
  • Polyurie (vermehrtes Wasserlassen): Häufiges oder vermehrtes Harnlassen 
  • Möglicherweise Gewichtsverlust, vermehrtes Fressen oder Appetitverlust 
  • Starker Maulgeruch mit käsigen Auflagen auf den Zähnen 
  • Abgeschlagenheit, Erbrechen, Dehydratation, zunehmend struppiges Fell 
  • Gelbfärbung von Haut, Zahnfleisch oder Augenbindehäute 
  • Koordinationsstörungen 
  • Sehverlust 

Diagnose und Therapie von Polydipsie und Polyurie bei der Katze 

Eine gründliche Untersuchung durch einen Tierarzt ist entscheidend, um die genaue Ursache festzustellen. Diagnostische Tests wie Blutuntersuchungen, Urinanalysen, Ultraschall oder andere Bildgebungsverfahren können eingesetzt werden und führen durch unterschiedliche Veränderungen zur Diagnose. 

Die Behandlung hängt von der zugrunde liegenden Ursache ab. Das kann medikamentöse Behandlung, spezielle Diäten, Flüssigkeitstherapie oder andere Maßnahmen umfassen. Bei Diabetes mellitus kann beispielsweise eine Insulintherapie und eine angepasste Ernährung notwendig sein. Bei Nierenerkrankungen können spezielle Diäten und Medikamente helfen, das Fortschreiten der Erkrankung zu verlangsamen. 

Prognose von Polydipsie und Polyurie bei der Katze 

Die Prognose hängt stark von der zugrunde liegenden Ursache und der rechtzeitigen Behandlung ab.  

Bei einigen Erkrankungen wie z.B. Diabetes mellitus kann eine gute Prognose erreicht werden, wenn die Behandlung frühzeitig begonnen wird und regelmäßige Kontrollen stattfinden. 

Bei anderen, fortgeschritteneren Erkrankungen wie der chronischen Niereninsuffizienz kann die Prognose weniger günstig sein, wobei eine symptomatische Behandlung die Lebensqualität verbessern kann. 

 

Es ist entscheidend, jegliche Veränderungen im Trink- und Harnverhalten Deiner Katze ernst zu nehmen und einen Tierarzt aufzusuchen, um eine genaue Diagnose und angemessene Behandlung zu erhalten.