Hund legt Kopf in Menschenhände ab

Reisekrankheiten bei Hunden

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Der Sommerurlaub steht an und Du hast Dich dazu entschlossen, Deinen Hund mitzunehmen?  
Wenn die Sonne euch gen Süden zieht, sind besondere Vorbereitungen gefragt. Denn einige Stechmücken, Zecken und andere Parasiten übertragen Krankheiten – insbesondere dort, wo es wärmer ist.
Hier stellen wir euch einige typischen Reisekrankheiten und Vorbeugungsmaßnahmen vor.

Leishmaniose

Verbreitung: Mittelmeerraum, Tropen, Subtropen, einzelne Fälle auch in Mitteleuropa

Die Infektionskrankheit Leishmaniose wird durch einzellige Parasiten ausgelöst: Die “Leishmanien”. Diese werden durch den Stich der Sand- oder Schmetterlingsmücke in den Wirt übertragen. Nach einem Stich breiten sich die Leishmanien in den Organen des Hundes aus und schädigen diese. Eine Folge sind Symptome wie Apathie, geschwollene Lymphknoten und Gewichtsverlust, im weiteren Verlauf der Krankheit können eine Vergrößerung der Leber und Milz sowie Fieber auftreten. Zudem äußert sich die Erkrankung in Haarausfall und massiven Hautekzemen und häufig auch Nierenveränderungen. Unbehandelt magern Hunde oft bis zur Lebensgefahr ab, weshalb eine tierärztliche Behandlung unbedingt nötig ist. Eine Heilung ist zurzeit zwar nicht möglich, doch ein spezieller Behandlungsplan kann helfen, den Zustand des Tieres zu verbessern. Die Leishmaniose kann auch Jahre nach einer Infektion ausbrechen.

Vorsorge ist hier der beste Schutz – sogenannte Spot On-Präparate schrecken die Sandmücken ab und verhindern bereits einen Stich. Doch eine zusätzliche Impfung ist ebenso möglich, Dein Tierarzt wird Dich dazu beraten.

Auch Menschen können an einer Form der Leishmaniose erkranken, wobei die Behandlungsmöglichkeiten deutlich vielfältiger sind.

Babesiose

Verbreitung: Weltweit

Von Zecken übertragene “Barbesien” sind einzellige Blutparasiten, die durch Zecken in den Körper gelangen. Dort vermehren sie sich in den roten Blutkörperchen und zerstören diese. Ein Befall mit diesen Parasiten zeigt sich durch hohes Fieber und Apathie, in besonders schweren Fällen setzt der Hund blutigen Urin ab und entwickelt eine Gelbsucht.

Die medikamentöse Behandlung von Babesiose ist inzwischen möglich, in einigen EU-Ländern gibt es sogar schon einen Impfstoff, der die Schwere der klinischen Symptome reduziert. Dieser ist leider in Deutschland nicht zugelassen.

Als Prophylaxe eignen sich – wie bei der Leishmaniose – Spot On-Präparate gegen Zecken und Flöhe, die beim Tierarzt erhältlich sind. Eine wichtige Vorbeugemaßnahme sollte trotzdem die regelmäßige Kontrolle auf Zeckenbefall sein. Einen hundertprozentigen Schutz vor Zeckenbissen gibt es nämlich nicht.

Ehrlichiose

Verbreitung: Tropen, Subtropen, Mittelmeerraum

Der Erreger dieser Krankheit wird auch von Zecken übertragen: Das Bakterium “Ehrlichia canis” befällt die weißen Blutzellen (Monozyten), verursacht Schäden an Blutgefäßen in diversen Organen und stört die Blutgerinnung. Wird diese Erkrankung frühzeitig mit Antibiotika behandelt, stehen die Heilungschancen gut, doch werden die Symptome nicht rechtzeitig erkannt, kann Ehrlichiose chronisch werden. Tritt dieser Fall ein, leiden Hunde ihr Leben lang.
Diese Symptome treten in der akuten Phase (ca. 1-3 Wochen nach dem Zeckenstich) auf und variieren stark: Fieber, Schwäche, Blutarmut, Atembeschwerden, Nasenbluten, Punktblutungen (Petechien), Erbrechen.
Im chronischen Stadium (Wochen bis Monate) treten auch Ödeme, Schwellung der Lymphknoten, Blut im Kot und Urin sowie Entzündungen im Bereich der Nieren, Gelenke und Muskulatur auf. Außerdem kann es zu einer Hirnhautentzündung und am Auge zur Netzhautablösung bis hin zur Blindheit kommen.

Gegen Ehrlichiose gibt es zurzeit keine Impfung und die wirksamste Prophylaxe ist ein Spot On-Präparat vom Tierarzt.

Herzwurm (Dirofilariose)

Verbreitung: In weiten Teilen Süd-, Zentral- und Osteuropas

Die Larven des Herzwurmes werden von Stechmücken übertragen und nisten sich in den Blutgefäßen von Herz und Lunge ein. Sind die Larven in ihrem Zielorgan angekommen, wachsen sie bis zu 30 cm großen Würmern heran, lösen Infektionen aus und können bleibende Schäden hinterlassen.

Erste Symptome der Dirofilariose sind häufiges Husten nach Anstrengungen, Abgeschlagenheit, verminderter Appetit, in schweren Fällen auch Blut im Urin des Hundes und Ohnmachtsanfälle. Schlimmstenfalls endet eine Infektion tödlich.

Die Behandlung einer Herzwurmerkrankung ist zwar möglich, doch schwierig und kostenintensiv. Es ist deshalb wichtig, mit einer medikamentösen Prophylaxe und Spot On-Präparaten vorzubeugen.

Tollwut

Verbreitung: Nahezu weltweit

In Deutschland ist die Viruserkrankung Tollwut quasi verschwunden, doch in vielen Ländern ist das Risiko einer Infektion noch immer gegeben. Der Virus überträgt sich hauptsächlich durch Speichel von infizierten Tieren – in der Regel durch einen Biss. Im Körper des Hundes befallen die Viren das zentrale Nervensystem und die Speicheldrüsen und breiten sich dann im ganzen Körper des Hundes aus.

Der Krankheitsverlauf umfasst drei Phasen:

Prodromalphase:
Diese Phase dauert ein paar Tage an und zeigt sich durch vermehrten Speichelfluss, einen gehemmten Schluckreflex und Verhaltensänderungen – einige Hunde werden ängstlich, andere ungewöhnlich anhänglich.

Exzitationsphase:
Das Speicheln nimmt deutlich zu und Hunde werden leicht erregbar. Sie haben große Schwierigkeiten, zu schlucken, greifen oft wahllos an, beißen wild um sich und wirken orientierungslos. Diese Phase wird auch “rasende Wut” genannt.

Paralysephase:
Der Hund leidet unter Lähmungen, fällt ins Koma und stirbt.

Diese Krankheit ist für Hunde nicht heilbar und bedeutet den sicheren Tod. Auch auf Menschen ist sie durch einen Biss übertragbar und endet in den meisten Fällen tödlich oder mit irreversiblen Hirnschäden.

Glücklicherweise gibt es eine Tollwutimpfung, die eine Infektion verhindert. Achte vor der Reise darauf, dass nach der Impfung 21 Tage vergangen sind. Erst dann ist Dein Hund hinreichend geschützt. Diese Impfung ist Pflicht und muss im EU-Heimtierausweis eingetragen werden, sonst endet die Reise schon an der ersten Grenze.

Reisekrankheiten beim Hund vorbeugen

Vor Reisen in den Süden solltest Du auf jeden Fall den Impfschutz Deines Hundes überprüfen und gegebenenfalls auffrischen lassen. Außerdem solltest Du Dich von Deinem Tierarzt über mögliche Prophylaxen und einen wirksamen Parasitenschutz zur Verhinderung von Zeckenbissen und Mückenstichen beraten lassen. Die regelmäßige Kontrolle nach Zecken sollte trotzdem dazugehören. Bei Verdacht auf eine der oben genannten Krankheiten und für eine Beratung wende Dich an Deinen Tierarzt.

Wir wünschen eine gute und sichere Reise.