Parasitosen sind weit verbreitet und können eine ernstzunehmende Erkrankung für unsere Hunde darstellen. In diesem Artikel gehen wir auf die Unterschiede zwischen Endo- und Ektoparasiten ein und klären über verschiedene Typen auf. Außerdem geht es um die Auswirkungen auf die Hunde und Prophylaxe-Möglichkeiten.
Wie verbreiten sich Parasitosen?
Auf Hundewiesen, in Tierheimen und Hundepensionen, wo eine große Hundedichte herrscht, können sich Parasiten schnell von einem auf den anderen Hund übertragen.
Durch die zunehmende Mitnahme von Hunden in z.B. Mittelmeerländer und durch den vermehrten Import von Hunden durch Tierschutzprojekte aus Süd- und Osteuropa werden immer mehr „exotische Parasitosen“ beim Tierarzt diagnostiziert, wie z.B. die Leishmaniose, Babesiose oder die Dirofilariose.
Einige Parasiten sind vom Tier auf den Menschen übertragbar und können beim Menschen ebenfalls Krankheiten (sog. Zoonosen) hervorrufen. Da gesunde Hunde auch ohne auffällige Symptome mit Parasiten infiziert sein können, sollte eine regelmäßige äußere Inspektion des Hundes und auch eine regelmäßige Kotuntersuchung durchgeführt bzw. entsprechende Antiparasitaria regelmäßig eingesetzt werden, um das Infektionsrisiko niedrig zu halten. Vor allem für junge, alte und immungeschwächte Tiere und Menschen können Parasitosen gefährlich werden.
Vom Parasiten befallene Menschen und Tiere werden Wirt genannt. Man unterscheidet zwischen Endwirt, auf dem sich der Parasit vermehrt, und dem Zwischenwirt, den er für seine Weiterentwicklung (z.B. vom Ei zur Larve) und Verbreitung benötigt. Hat sich der Wirt mit einem Parasiten infiziert, dauert es eine für den Parasiten spezifische Zeitspanne, bis z.B. Eier ausgeschieden werden.
Aufgrund des Klimawandels fühlen sich zunehmend Zwischenwirte wie bestimmte Zecken und Sandmücken hier heimisch, sodass sich diese Erkrankungen hier ebenfalls manifestieren werden.
ENDOPARASITEN
Bei Endoparasiten handelt es sich um Würmer und Einzeller (Protozoen), die in inneren Organen wie Darm, Lunge oder Herz leben.
Protozoen (Einzeller)
Giardien: Diese Einzeller sind zunehmend im Kot der Hunde nachzuweisen und verursachen unterschiedlich starke Durchfälle, besonders bei Welpen. Die ausgeschiedenen Oozysten (vergleichbar mit Wurmeiern) werden oral aufgenommen. Die Giardienbehandlung ist oft sehr schwierig, da es schnell zu einer Reinfektion kommt. Es müssen umfangreiche Hygienemaßnahmen ergriffen werden mit speziellen Desinfektionsmitteln, um auch die mit Giardien kontaminierte Umgebung mitzubehandeln.
Leishmanien: Diese Protozoen werden durch bestimmte Stechmücken übertragen und kommen bisher hauptsächlich in Mittel- und Südeuropa vor. Die Symptome umfassen Hautveränderungen, Lethargie, Gewichtsverlust, Anämie und Nierenschädigungen. Die Therapie und Kontrolluntersuchungen sind recht aufwendig und sollten ein Leben lang erfolgen.
Babesiose: Babesien werden von bestimmten Zecken (Dermacentor und Rhipicephalus) übertragen und breiten sich mittlerweile immer mehr in Mitteleuropa aus. Sie befallen die roten Blutkörperchen (Erythrozyten) und führen zu entsprechenden Symptomen wie Blutarmut (Anämie), Gelbsucht (Ikterus), Fieber und einer vergrößerten Milz. Es handelt sich um eine lebensgefährliche Erkrankung (s. Artikel Reisekrankheiten). Weitere Protozoen sind z.B. die Anaplasmen, Neospora und Toxoplasmen.
Würmer (Helminthen)
Man unterscheidet Spul-, Haken-, Band- und Peitschenwürmer, die im Dünn- und Dickdarm der Hunde parasitieren. Besonders bei Welpen kann ein massiver Befall zu Durchfällen und Abmagerung führen. Neben der oralen Aufnahme können manche Würmer auch über die Gebärmutter oder die Milch von der Mutter auf die Welpen übertragen werden. Eine Übertragung über die Haut ist ebenfalls möglich. Der kleine Fuchsbandwurm, der auch unsere Hunde befallen kann, kann für den Menschen lebensgefährlich werden. Einige Würmer leben nicht nur im Darm wie z.B. der Lungenwurm. Er lebt und vermehrt sich in der Lunge. Die Larven werden hochgehustet, geschluckt und dann mit dem Kot ausgeschieden. Eine Besonderheit stellt der importierte Herzwurm dar, der sich im Herz und den Lungenarterien aufhält und zu einer herabgesetzten Belastbarkeit und Atemproblemen führt. Übertragen wird er von bestimmten Mücken als Zwischenwirt.
EKTOPARASITEN
Bei Ektoparasiten handelt es sich um Milben, Haarlinge, Läuse, Flöhe und Zecken z.B., die sich permanent oder zeitweise auf der Körperoberfläche aufhalten.
Flöhe
Sie sind weit verbreitet und nicht wirtsspezifisch. Findet sich z.B. nicht gerade ein Hund als Wirt, befällt der Floh auch gerne Menschen als Ersatzwirt. Er überträgt Bandwürmer, saugt Blut und führt zu Juckreiz, Hautirritationen und Allergien. Bei sehr starkem Befall kann es zur Anämie kommen.
Zecken
Sie werden durch direkten Kontakt mit Gräsern und Sträuchern übertragen. Sie saugen Blut und können dabei gefährliche Krankheiten wie Babesiose, Anaplasmose sowie Borreliose übertragen.
Milben
Zu ihnen zählen Sarcoptes- und Demodex-Milben. Sie verursachen starken Juckreiz, stumpfes Fell und vereinzelte haarlose schuppige Stellen auf der Haut. Manche sind sehr ansteckend und werden von Hund zu Hund und über Decken oder Bürsten übertragen. Die Ohrmilben besiedeln die Ohren und führen zu starkem Juckreiz und Ohrentzündungen. Die Herbstgrasmilben befallen Hunde meist im August bis Oktober und sind als kleine rote Punkte sichtbar. Sie verursachen vorübergehend starken Juckreiz und sind unproblematisch zu behandeln.
DIAGNOSE
Durch Kot-, Haut- und verschiedene Blutuntersuchungen sowie eventuell weiterführende Biopsien oder Abstriche kann die Diagnose meistens gestellt werden.
THERAPIE
Es gibt eine Vielzahl von wirksamen Mitteln gegen Ekto- und auch Endoparasiten. Bei einigen Krankheiten wie z. B. der Leishmaniose oder dem Herzwurmbefall kann eine Therapie aber sehr aufwendig und kostspielig sein.
PROPHYLAXE
Eine regelmäßige vorsorgliche Behandlung ist mit dem Tierarzt individuell abzustimmen und kann wesentlich weniger aufwendig und belastend sein als die Therapie der Infektionen. Man unterscheidet zwischen Tabletten, Spot on-Präparaten, Pasten und Halsbändern. Gegen Borrelien und Leishmanien gibt es Impfungen, die aber eine grundsätzliche Prophylaxe nicht ersetzen.
FAZIT
Unbehandelte Parasitosen können zu chronischen Gesundheitsproblemen, irreversiblen Schäden und sogar zum Tod führen. Der Verlauf hängt von der Art des Parasiten, dem Gesundheitszustand des Hundes und der Wirksamkeit der Therapie ab. Es handelt sich um ernstzunehmende Gesundheitsprobleme, die durch verschiedene Parasiten verursacht werden können. Die präventive Pflege und regelmäßige tierärztliche Kontrollen sind entscheidend, um Infektionen zu verhindern oder frühzeitig zu erkennen. Die richtige Therapie, basierend auf einer genauen Diagnose, kann die Gesundheit des Hundes häufig wiederherstellen und langfristige Komplikationen verhindern.