Hund liegt und schläft

Arthrose beim Hund

Tierärztin Dr. Karin Schlotterbeck klärt auf:

Arthrose beim Hund

Arthrose (Osteoarthrose) ist eine schmerzhafte Krankheit des Bewegungsapparates und kann sowohl die Beweglichkeit als auch die generelle Aktivität Deines Hundes einschränken. Doch was genau ist Arthrose und wie kann sie behandelt werden?

Was ist Arthrose und wie kommt es dazu?

Von Arthrose spricht man, wenn der Knorpel im Gelenk verschleißt und zurückgebildet wird. In einem gesunden Gelenk sind Knochenflächen von einer Knorpelschicht überzogen, Gelenkflüssigkeit lässt die Knochen dabei reibungslos übereinander gleiten. Doch wie beim Menschen kann auch beim Hund dieses System beeinträchtigt werden und abnutzen. Der Gelenkknorpel verliert dann an Elastizität, wird rissig und bei Bewegung reiben die Gelenkflächen mit immer weniger Knorpelschutz aneinander. In einem späteren Stadium bildet sich der Knorpel komplett zurück und der Knochen wird freigelegt und verformt sich. Es können die sogenannten “Pommersche Randwülste” entstehen – also Knochenzubildungen, die die Mobilität des Gelenkes einschränken.

Das Gelenk kann sich dann erwärmen, anschwellen und sich röten.

Gründe für eine Arthrose können Traumata verschiedener Art, Entzündungen (Arthritis) oder dauernde Fehlbelastungen (z.B. durch Übergewicht) sein. Arthrose kann jedoch auch durch Fehlbildungen wie Ellbogen- oder Hüftgelenksdysplasie entstehen oder eine Folge des natürlichen Alterungsprozesses sein. In den meisten Fällen lassen sich die Gründe für die Arthrose nicht eindeutig ausmachen. Arthrose kann in der Theorie jeden Hund betreffen, aber besonders ältere Hunde größerer Rassen leiden irgendwann unter der Krankheit.

Was sind Anzeichen von Arthrose beim Hund?

Wenn Dein Vierbeiner lahmt, kann das auf eine Arthrose hinweisen. Diese Lahmheit kann nach längerer Ruhe verstärkt auftreten und sich mit der Zeit “verlaufen”. Weitere Symptome sind eine eingeschränkte Beweglichkeit der entsprechenden Gelenke und dauernde Schmerzen im betroffenen Gelenk. Dadurch bewegen Hunde sich weniger - oder sie versuchen, das betroffene Gelenk zu entlasten, was zu einer Rückbildung der Muskulatur und zu Verspannungen führen kann.

Weitere Hinweise können sein, dass Dein Hund das Treppensteigen oder den Sprung ins Auto verweigert – diese Bewegungen belasten die schmerzenden Gelenke.

Am häufigsten betroffen sind Knie, Hüfte, Ellenbogen, Schulter und Wirbelsäule (Spondylose) – doch auch Fälle von Arthrose an den Sprunggelenken kommen vor.

Wann sollte ich mit meinem Hund zum Arzt gehen?

In der Regel schreitet eine Arthrose langsam voran, deshalb gibt es nicht DEN Zeitpunkt, an dem Dein Hund plötzlich eine akute Behandlung benötigt. Doch je früher eine Diagnose gestellt wird, desto früher kann auch mit der Therapie begonnen werden. Du kennst Deinen Hund am besten, wenn Du also feststellst, dass er mit der Zeit weniger Freude an Bewegung hat und seine Bewegungen steif wirken, solltest Du Deinen Tierarzt aufsuchen.

Insbesondere wenn Dein Hund sichtbar lahmt, solltest Du auf jeden Fall zum Tierarzt – Lahmheit kann neben der Arthrose viele Ursachen haben und sollte immer abgeklärt werden.

Dein Tierarzt wird bei einem Verdacht auf Arthrose eine Röntgenaufnahme des Gelenkes anfertigen und den Schweregrad der Erkrankung einschätzen. Unter Umständen werden weitere Maßnahmen zur Diagnose ergriffen.

Welche Therapien gibt es für die Arthrose beim Hund?

Die Therapie setzt sich aus verschiedenen Grundpfeilern zusammen:

  1. Medikamente
  2. Gewichtsreduktion
  3. Spezialfutter
  4. Nahrungsergänzungsmittel
  5. Physiotherapie

Sofern eine Arthrose diagnostiziert wurde, wird der Tierarzt Deinem Hund zunächst schmerzstillende, entzündungshemmende und abschwellende Medikamente verabreichen.

Sollte Dein Vierbeiner übergewichtig sein, wird die Gewichtsreduktion wichtiger denn je. Denn jedes überschüssige Kilo belastet die Gelenke nur noch mehr. Regelmäßige, aber leichte Bewegungseinheiten helfen beim Abnehmen, fördern die Produktion von Gelenkflüssigkeit und stärken die Muskeln.

Hier kann es helfen, einen Tierphysiotherapeuten zurate zu ziehen. Massagen, die besonders vorsichtige Mobilisierung des Gelenkes, Wärme- und Kältebehandlungen oder Wasserbäder, in denen Dein Hund auf einem Laufband sanft die Gelenke beansprucht, können seine Gelenke deutlich mobiler machen.

Zur Rückbildung der Entzündung können Injektionen (Hyaluron oder Cortison) direkt ins Gelenk vorgenommen werden.

Wie kann einer Arthrose vorgebeugt werden?

Intensive Bewegung (Neben dem Fahrrad herlaufen, Bälle werfen, Treppen rauf- und runterlaufen etc.) sollte erst mit ca. einem Jahr in Abhängigkeit von der Größe des Hundes beginnen, da die Gelenke beim Welpen und Junghund noch sehr weich und verformbar sind und sich erst zum Abschluss des Wachstums gefestigt haben. 

Gewichtskontrolle – ein Hund sollte im Wachstum lieber zu dünn als zu dick sein, damit sich die Gelenke in Ruhe verfestigen können und nicht zu viel Gewicht tragen müssen.

Beim jungen, ausgewachsenen, großwüchsigen Hund kann man zur Abklärung einer Hüftgelenksdysplasie (Fehlstellung des Oberschenkelkopfes in der Hüftpfanne) und einer Ellenbogengelenksdysplasie (Fehlstellung im Ellenbogengelenksbereich) Röntgenaufnahmen anfertigen lassen, um frühzeitig durch eine entsprechende Behandlung (OP) einer starken Arthrose vorzubeugen.

Wie ist die Prognose bei einer Arthrose beim Hund?

Die Arthrose ist eine nicht heilbare Krankheit, deshalb ist die Therapie darauf ausgelegt, dem Hund ein möglichst schmerzfreies Leben zu ermöglichen. Mit der richtigen Behandlung kann Dein Hund über Jahre einen stabilen Gesundheitszustand beibehalten, ohne dass seine Lebensqualität zu sehr eingeschränkt wird.