Tierärztin Dr. Karin Schlotterbeck klärt auf:
Nicht nur im Darm vom Menschen, sondern auch in jenem unserer Tiere wohnen viele kleine Organsimen, die einige wichtige Funktionen erfüllen. Warum Du die Darmflora Deines Lieblings stets im Gleichgewicht halten solltest, liest Du in diesem Artikel.
Wie verdauen Hunde und Katzen?
Die Verdauung der Nahrung beginnt bereits in der Maulhöhle von Hund und Katze durch die Zerkleinerung der Nahrung beim Kauen und die Einweichung mit dem Speichel. Im Magen wird die Verdauung dann durch die Magensäure, aber auch durch Bakterien fortgesetzt. Im langen Dünndarm, aber auch noch im Dickdarm findet dann die “Endaufschlüsselung“ statt und wichtige Nahrungsbestandteile werden über die Darmzotten aufgenommen und dann über das Blut zur Leber transportiert. Dort findet eine Gegenprüfung statt und erst dann gelangen die Nährstoffe in den großen Kreislauf.
Warum leben Bakterien im Darm von Hund und Katze?
Im Laufe der Evolution hat sich ein eingespieltes Verhältnis zum gegenseitigen Nutzen von Kleinstlebewesen und dem Wirt eingestellt, eine sogenannte Symbiose. Dabei liefert der Wirt, also Hund und Katze, einen sicheren Lebensraum und Nahrung für die Bakterien. Im Gegenzug profitieren Hund und Katze in vielerlei Hinsicht von deren Stoffwechselprodukten.
Wie ist die Darmflora bei Hunden und Katzen aufgebaut?
Die Darmflora mit ihren mehreren Millionen Bakterien stellt ein komplexes Ökosystem dar und ist bei jedem Hund und jeder Katze individuell, wobei auch noch die mikrobielle Zusammensetzung in den einzelnen Magen- und Darmabschnitten (Dünn- und Dickdarm) variiert. Sie besteht aus einer Vielzahl von Bakterien, Viren, Pilzen und Einzellern (Protozoen). Bekannte Arten sind zum Beispiel Helicobacter pylori, Escherichia coli, Lactobacillus acidophilus, Candida albicans und Clostridium perfringens.
Warum ist die Darmflora so wichtig und wie kann man sie verbessern?
Ihre Zusammensetzung wird durch viele innerliche und äußerliche Faktoren beeinflusst. So spielen Fütterungsgewohnheiten und Art und Zusammensetzung des Futters eine Rolle, genauso wie die Gabe von Prä- und Probiotika, Antibiotikatherapien. Zudem spielen auch akute und chronische Darmerkrankungen und auch das Alter und genetische Komponenten eine Rolle.
Die Darmflora bei Hund und Katze bringt viele positive Effekte:
- sie hat eine Barrierefunktion für krankmachende Bakterien
- durch bestimmte Darmbakterien (z.B. sog. Clostridien) werden bestimmte Kohlenhydrate zu bestimmten Fettsäuren verstoffwechselt, die dann für den Wirt als Energiequelle genutzt werden können.
- sie reguliert die Darmmotilität (Bewegungsfähigkeit)
- sie unterstützt das Wachstum von Darmgewebe
- sie stärkt das Immunsystem
- sie verbessert die Aufnahme von lebenswichtigen Nährstoffen
- sie erhöht den Grad der Verdaulichkeit
- sie verbessert das Hautbild
Wie Du siehst, kann die Darmflora Deines Lieblings also einen entscheidenden Teil zu seinem Wohlbefinden beitragen und ist essentiell für seine Gesundheit. Deshalb rät unsere Tierärztin dazu, diese bei der Pflege Deines Tieres nicht außer Acht zu lassen.