Hund bekommt Spritze

Staupe beim Hund

Tierärztin Dr. Karin Schlotterbeck klärt auf:

Die Staupe ist eine weltweit verbreitetet und hochinfektiöse Viruserkrankung, die durch ein bestimmtes Virus verursacht wird, welches mit dem Masernvirus des Menschen eng verwandt ist. Besonders Hunde, aber z.B. auch Dachse und Füchse können von Staupe befallen werden. In vielen Fällen verläuft die Infektion tödlich.  

 

Was ist Staupe?  

 
Das Virus wird über Körperflüssigkeiten wie Speichel, Nasen- und Augensekret, Kot und Urin oder über die Luft von einem infizierten Tier auf Artgenossen übertragen. Die Inkubationszeit beträgt 3-7 Tage. Betroffen sind vor allem junge, ungeimpfte Hunde mit einem unreifen Immunsystem oder ältere, schwache und ungeimpfte Hunde.  

 

Wie verläuft die Staupe-Erkrankung? 

 
Die Erkrankung verläuft in 3 Phasen:  

  1. Stadium der Ausbreitung der Viren im Blut 

Die Körpertemperatur steigt für 1-2 Tage auf 40 Grad und höher an, die Tiere sind schwach, haben keinen Appetit, zeigen Augen- und Nasenausfluss und evtl. Erbrechen und Durchfall. 

 

  1. Stadium der Organmanifestation 

Die Temperatur steigt erneut für mehrere Tage bis Wochen durch bakterielle Sekundärinfektionen an. Es kommt zu unterschiedlichen Organbeteiligungen und den entsprechenden Symptomen. Erbrechen und Durchfall mit Dehydrierung bei der Magen- und Darmform, bei Beteiligung der Atemwege kommt es zu Husten eitrigem Nasenausfluss bis hin zur Lungenentzündung. Beim Welpen, die sich noch nicht im Zahnwechsel befinden, kommt es zu typischen Zahnschmelzdefekten, den sog. Staupegebiss der bleibenden Zähne.  

Viele Hunde zeigen eine typische sog. Hard Pad Disease, eine Verhornung des Nasenspiegels und der Ballen.  

 

  1. Stadium der nervösen Form 

Da das Staupevirus über die Blutbahn auch das zentrale Nervensystem erreicht, kann es zum Auftreten von neurologischen Symptomen kommen. Dazu gehören Überempfindlichkeit gegenüber Berührungen, Bewegungsstörungen, Lähmungen, epileptische Anfälle, Kau- und Schluckstörungen. Auch unwillkürliche Zuckungen der Muskeln (“Staupetick”) stellen ein spezifisches Merkmal für diese Erkrankung dar.  

 

Wie wird eine Staupe-Erkrankung festgestellt? 

Die Verdachtsdiagnose wird anhand der Vorgeschichte wie Impfstatus und Alter des Tieres und der Kombination aus Magen-, Darm- und Atemwegssymptomen gestellt. 

Der Erreger kann in Abstrichen z.B. von Mandeln, Augebindehäuten oder Genitalschleimhaut oder auch im Blut oder Urin durch verschiedene Untersuchungsverfahren im Blut nachgewiesen werden. 

 

Wie sind die Heilungschancen bei Staupe und was kann man dagegen tun? 

Die Prognose ist abhängig vom Verlauf der Erkrankung und dem rechtzeitigen Behandlungsbeginn. Sie ist bei mildem Verlauf günstig, bei schwer erkrankten Tieren oder beim Auftreten der nervösen Form schlecht.  

Eine erfolgreiche antivirale Therapie ist bis heute noch nicht möglich. Im Frühstadium kann der Einsatz von Gammaglobulinen zur passiven Immunisierung erwogen werden. Für die Behandlung der bakteriellen Sekundärinfektionen werden Antibiotika eingesetzt, intravenöse Infusionen zum Ausgleich des Flüssigkeits- und Elektrolytverlusten bei Durchfall und Erbrechen, eventuell Inhalationen bei Atemwegssymptomen. Die erkrankten Tiere sollten von anderen wegen Ansteckungsgefahr separiert und intensiv betreut werden.  

Die wichtigste Maßnahme zur Verhinderung der Erkrankung ist die prophylaktische Impfung. Sprich hier am besten mit Deinem Tierarzt, der Dir alle weiteren Fragen zur Impfung sicher gerne beantwortet.